Auch Frankreich bewertet das Bienensterben

Bereits 2016 zählte die französische Direction Générale de l’Alimentation (DGAL), eine Abteilung des Landwirtschaftsministeriums, die wichtigsten Faktoren für das Bienensterben auf: 1. Krankheiten 2. mangelhafte Imkerei-Praktiken 3. Nahrungsmangel und 4. Pflanzenschutzmittel.

An vorderster Stelle steht für die DGAL die Varoamilbe und ihre vielerorts unzulängliche Bekämpfung, bis hin zum völligen Fehlen einer sinnvollen Bekämpfung (speziell den Einsatz von „Omas Hausmitteln“ beklagen die Fachleute).

Schlechten Vorbereitungen für die Überwinterung, zu niedrige Temperaturen für die Brut, Nahrungsmittelknappheit und Entvölkerung beim Ausschwärmen im Winter seien die häufigsten Fehler auf Seiten der Imker.

Die DGAL fordert außerdem, den Anbau von angepassten Nahrungsmittelressourcen zu fördern, d. h. während der gesamten Saison eine Vielfalt von Pflanzenarten hoher Ernährungsqualität und in ausreichender Menge anzubieten. Neben Brachland bräuchten Bienen Hecken, Wald- und Feldränder sowie Grasstreifen entlang von Flüssen.

Natürlich gäbe es auch Vergiftungen durch den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln. Die DGAL beziffert aber deren Anteil an der Gesamtmortalität auf nur 4 %. Sie seien in der allgemeinen Wahrnehmung „der Baum, der den Wald verbirgt“. Allerdings weisen die Franzosen insbesondere auf Spinosad hin. Ein Insektizid, dass vor allem im ökologischen Landbau verwendet wird *.

Untersuchungen zeigten auch, dass Wachse die Hauptquelle von Langzeitkontamination sind, da Rückstände nur sehr langsam abgebaut würden. So brauche es fünf Jahre, damit ein Wachs 50% Fluvalinat-Rückstände verliert. Eine Lösung, die zur Varoa-Bekämpfung direkt in Bienenstöcke gegeben, aber in der Landwirtschaft auch als Insektizid zur Bekämpfung der Raps-Motten eingesetzt wird.

* Spinosad ist in Kategorie B1 „bienengefährlich“ eingestuft. B2 bedeutet „bienengefährlich, außer bei Anwendung nach dem Ende des täglichen Bienenfluges“. B3 „bei sachgerechter Anwendung für Bienen nicht gefährlich (z. B. Beizen)“ und B4 „nicht bienengefährlich“.

Quelle: médiaterre

1 Kommentar

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein